Jack Shakleton war ein kleiner Junge in der kleinen Stadt Rhinebeck nördlich von New York, als die Erzählungen des Stadthistorikers über die Beziehungen der Stadt Rhinebeck zur Rheinpfalz in ihm das Interesse an den Ursprüngen seiner Heimatstadt weckten.
Viele Jahre später initiierte Shakleton dann als Leiter der Big Band an der High School von Rhinebeck den ersten musikalischen Jugendaustausch mit der vermeintlichen Schwesterstadt Rheinbach.
So kam 1978 die erste Gruppe amerikanischer Jugendlicher aus Rhinebeck nach Rheinbach, um hier mit ihrer Big Band musikalische Kontakte zu knüpfen und deutsche Lebensdart durch die Unterbringung in deutschen Familien kennen zu lernen. Im Jahr darauf fuhr eine ähnlich große Gruppe von musizierenden Rheinbacher Schülerinnen und Schülern nach Rhinebeck, um diese Kontakte, wiederum durch Musik, weiterzuführen und zu intensivieren.
Seit dieser Zeit findet dieser musikalische Austausch alle 5 Jahre immer wieder statt.
Weit über 1.000 Schülerinnen und Schüler und 800 Familien haben seither an dem Austausch teilgenommen.
Das Symbol des Rhinebeck-Rheinbach-Austausches ist eine silberne Trompete, die jeweils beim Abschlusskonzert in einem symbolischen Akt dem nächsten Gastgeber überreicht wird. Zur Zeit befindet sich die silberne Trompete in den USA und kehrt 2013 wieder nach Deutschland zurück.
Nachruf
Erinnerungen an Pater Wilhem Mörchen
und den musikalischen Jugendaustausch Rheinbach – Rhinebeck/NY der Rheinbacher Schulen
Als Mitte der 70-er Jahre ein Schreiben aus Rhinebeck/USA in den Sekretariaten der weiterführenden Schulen Rheinbachs eintraf, ahnte wohl niemand, was damit ausgelöst wurde. Ein Music Director namens Shackleton wünschte sich darin einen Besuch seiner Band in Rheinbach und bat die Musiklehrer um Antwort. Pater Mörchen war wohl einer der ersten, die die Möglichkeiten und Perspektiven eines solchen Besuches ahnte oder erkannte. Er setzte sich mit den Musiklehrern der Rheinbacher Schulen in Verbindung und man beschloss, auf das Angebot von Mr. Shackleton zu reagieren. Mit unermüdlichem Einsatz und hart an der Sache bleibend gingen nun Pater Mörchen, aber auch z.B. Pater Hadulla, Herr Wirtz und Herr Walbröhl an die Realisation des Unternehmens. Pater Mörchen war dabei häufig die treibende Kraft, die z.B. die Beteiligung der Aministration der Stadt Rheinbach bewirkte, für die Unterkunft der amerikanischen Gäste im Pallottikolleg sorgte, musikalische Programme vorschlug und entwickelte.
Der erste Besuch der Amerikaner war ein großer Erfolg in Rheinbach. Auch Dank Pater Mörchen konnte während dieses Besuches ein Gegenbesuch in Rhinebeck vereinbart werden. In vielen Gesprächen mit Jack Shackleton hat er dafür den Boden bereitet.
Beim ersten Gegenbesuch in Rhinebeck im Jahre 1978 wurde dann ein erstes gemeinsames musikalisches Programm der drei Rheinbacher Gymnasien, die sich zunächst am Austausch beteiligten, entwickelt. Pater Mörchen hat dazu mit seinem gesamten Unterstufenchor beigetragen. Mutig übernahm er die Verantwortung für ca. 40 Kinder und Jugendliche. Nicht leicht, wenn man bedenkt, dass z.B der Besuch der Stadt New York auf dem Programm stand. Ein Besuch dieser Stadt mit ca. 40 Zehn- bis Vierzehnjährigen ist kein einfacher Sonntagsspaziergang. Pater Mörchen hat diese Aufgabe mit Engagement, Toleranz und emotionaler Anteilnahme hervorragend gemeistert. Wer ihn fast nur von seinem äußeren Auftreten kannte, hätte nicht vermutet, dass hinter seinem manchmal vielleicht etwas steifen und distanzierten Auftreten ein so warmherziger, freundlicher, engagierter Mensch stand. Sein musikalisches Engagement war ebenfalls erstaunlich und professionell. Er erarbeitete mit seinem reinen Jungenchor ein großes Repertoire an Liedern, komponierte und arrangierte Chorsätze (u.a. das berühmte „Should Auld Acquaintance Be Forgot … (Nehmt Abschied Brüder) speziell für den Austausch mit Rhinebeck, das dann auch dort mit Erfolg gesungen wurde.
In den folgenden Jahren hat Pater Mörchen noch mehrfach am Austausch teilgenommen und vielen Schülern, die er begleitet hat, ein unvergessliches Erlebnis ermöglicht. Nach seiner Pensionierung hat er, soweit seine körperliche Verfassung es ihm erlaubte, weiterhin Anteil am Austausch genommen.
Der Arbeitskreis und alle, die als Schüler oder Lehrer an den Austauschreisen teilgenommen haben, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Für den Arbeitskreis Rheinbach-Rhinebeck
Hans-Wilhelm Walbröhl
Nachruf
Gert Wirtz ist am 30. Juli 2014 nach langer, tapfer ertragener Krankheit von uns gegangen. Wir trauern um den langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden unseres Arbeitskreises, um einen guten Freund, der mit Tatkraft und Beständigkeit an unserer Arbeit mitgewirkt hat.
Seit 1978 war Gert Wirtz federführend im Rhinebeck-Rheinbach-Austausch tätig. Auf deutscher Seite war er einer der Initiatoren, die junge Deutsche, junge Amerikaner und deren Familien für einen regelmäßigen Austausch begeisterten. Sieben Austauschzyklen wurden während seiner Zeit als Vorsitzender erfolgreich ins Werk gesetzt. Den Besuch der amerikanischen Gäste beim letzten Austausch organisierte er noch mit, die Fahrt nach Rhinebeck im Jahr 2013, die er für sich noch geplant hatte, musste er leider krankheitshalber absagen.
Als Lehrer mit seinen Fächern Englisch und Geschichte leistete Gert Wirtz dem Arbeitskreis und allen am Austausch teilnehmenden Schülerinnen und Schülern unschätzbare Dienste. Er dolmetschte, hielt Kontakt zu unseren Austauschpartnern und vermittelte seine profunden historischen Einsichten an Lehrende und Lernende. Weil er hervorragende Kenntnisse in amerikanischer Landeskunde besaß, verstand er es, auf atmosphärische Besonderheiten des amerikanischen Lebens sensibel zu reagieren. Gert Wirtz, der noch als Kind die Schrecken des Krieges erlebt hatte, sah seine persönliche Biographie als Verpflichtung an, für Frieden und Völkerverständigung zu wirken. Während seiner Tätigkeit im Arbeitskreis nahmen ca. 1500 deutsche und amerikanische Jugendliche an den Austauschprogrammen teil, besuchten das Partnerland, lebten in Gastfamilien und lernten das Leben eines anderen Volkes kennen. Obwohl Gert Wirtz selbst nicht Musiker war, förderte er immer den auf Musik basierenden Grundzug des Austausches; er war ein universell gebildeter, polyglotter Charakter.
Gert Wirtz war ein geradliniger, arbeitsamer, pflichtbewusster Kollege. Indem er selbst gern Aufgaben übernahm, motivierte er uns Kolleginnen und Kollegen zu steter Mitarbeit. Sein vorbildhaftes Wirken, sein Verständnis für Nöte und Probleme, seine Freundschaft werden uns immer im Herzen sein und bei unserer Tätigkeit im Arbeitskreis begleiten.
R.i.p.
Michael Küßner
Vorsitzender des Arbeitskreises Rheinbach-Rhinebeck